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Yes they could and they do – Mächtige Frauen auf der Welt

Yes they could and they do – Mächtige Frauen auf der Welt

Hillary Clinton wollte die mächtigste Frau der Welt werden und scheiterte. Es gibt 193 Staaten. Von Frauen werden nur wenige wie Deutschland, Chile oder Namibia regiert. Diesen Frauen blieb die Unterstützung vonseiten der USA nun versagt. Aber in der Rede, mit der Clinton ihre Wahlniederlage eingestand, sagte sie einen wichtigen Satz: «All ihr kleinen Mädchen, bezweifelt niemals, dass ihr wertvoll und kraftvoll seid und jede Chance und Möglichkeit auf der Welt verdient, eure Träume zu verfolgen und zu erreichen.» Clintons Niederlage kann also auch anspornen.

Seit den achtziger Jahren setzt sich  Aung San Suu Kyi für die gewaltfreie Demokratisierung ihres Heimatlandes Myanmar ein. Im März 2016 erhielt sie endlich den verdienten Lohn. Ihre Nationale Liga für Demokratie gewann die Wahlen und sie wurde als Regierungschefin vereidigt. Dafür hat die Ausnahmepolitikerin allerdings 15 Jahre unter Hausarrest verbracht, wofür ihr 1991 der Friedensnobelpreis zugesprochen worde war. Seit April 2016 regiert Aung San Suu Kyi nun als Staatsrätin und de facto als Priemierministerin von Manmar, Präsident wurde allerdings ihr enger Vertrauter, weil sie selber nicht aus Myanmar stammt.

Die kroatische Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic hat das, was man eine Aufsteigerbiografie nennt. Als Tochter eines Metzgers aus der kroatischen Hafenstadt Rijeka aufgewachsen, begann ihre Karriere als Austauschschülerin in den USA. Von dort führte sie ihr Weg mit Stipendien an verschiedene Universitäten in Kroatien und an die renommiertesten Universitäten der USA – an die George Washington Universität, nach Harvard und an die Johns Hopkins Universität. Seit 1991 hat sie in verschiedenen Ministerien gearbeitet, als Botschafterin in Kanada und den USA und als Außenministerin. Im Januar 2015 wurde sie zur Staatspräsidentin gewählt.

Seit Beata Szydło mit ihrer nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) in Warschau regiert, hat sich das deutsch-polnische Verhältnis sowie Polens Beziehung zur EU verändert. Szydło setzte direkt nach ihrer Wahl im November 2015 Reformprozesse in Gang, die Massenproteste in Polen auslösten und in Brüssel für Empörung sorgten. Sie beschränkte die Befugnisse des Verfassungsgerichts und verabschiedete ein neues Mediengesetz, das der Regierung die Hoheit über die Medien gibt.

Wie lange wurde sie verspottet? In jungen Jahren als Kohls Mädchen, und später, da war sie schon lange die mächtigste Frau Deutschlands, als Mutti. Angela Merkel hat einen weiten Weg zurückgelegt, von der Physik-Doktorandin aus dem brandenburgischen Templin bis ins Berliner Kanzleramt und an die Verhandlungstische dieser Welt. Für ihr “Wir schaffen das!” im September 2015 und die eigenmächtige kurzfristige Aussetzung der Grenzkontrollen kürte sie das US-Magazin “Time” 2015 zur Person des Jahres. 2017 will sie wohl wiedergewählt werden. Bewiesen, dass Weiblichkeit und Machtanspruch sich nicht ausschließen, hat sie schon lange.

Sie galt als die Hoffnung vieler: Ellen Johnson Sirleaf war 2006 die erste Frau, die auf dem afrikanischen Kontintent durch demokratische Wahlen an die Macht gekommen ist. 2011 erhielt sie den Friedensnobelpreis und wurde im selben Jahr mit hoher Zustimmung wiedergewählt. 2012 wurde bekannt, dass sie Familienmitgliedern hohe Ämter im Staat Liberia verschafft hat, dennoch ist sie weiterhin als Präsidentin im Amt. Und Korruption wird in Liberia auch ein Thema bleiben.

Michelle Bachelet vereinigt die politischen Traumata Chiles in sich. Ihr Vater, ein Luftwaffengeneral, blieb nach dem Putsch 1973 Präsident Salvador Allende treu und wurde vom Pinochet-Regime gefoltert, er starb an den Folgen. Ihre Mutter und sie selbst mussten über Australien in die DDR fliehen. Dort studierte Bachelet Medizin und setzt sich seitdem für die Gesundheit von Unterprivilegierten und Kindern ein. Nach ihrer Rückkehr nach Chile trat sie der Sozialistischen Partei bei. Ihr erstes Kind bekam sie ausgerechnet mit einem Pinochet-Unterstützer. Seit 1994 ist sie in der Politik, 2002 wurde sie Verteidigungsministerin und stand damit der Armee vor, die die Pinochet-Diktatur mitgetragen hatte und somit auch ihren Vater auf dem Gewissen hat. 2006 wurde sie zur ersten Präsidentin Chiles gewählt. 2014 wurde sie wiedergewählt.

Noch wartet Theresa May in der Tür von 10 Downing Street auf Martin Schulz, den Präsidenten des Europäischen Parlaments. Wie lange das noch so bleibt, weiß nur die neue britische Regierungschefin selbst. Seit die Briten für den Brexit stimmten, arbeitet die neue britische Regierung an der Ausstiegsstrategie. May ist die zweite Frau, die an der Seite von Queen Elizabeth regiert. Margaret Thatcher machte 1979 den Anfang. Ob May es auch schafft, elf Jahre an der Macht zu bleiben, entscheidet wohl auch ihr Umgang mit dem Brexit.

Hundert Jahre war Namibia fremdbestimmt. Erst von den Deutschen, dann von den Südafrikanern. Wirklich unabhängig wurde das westafrikanische Land erst 1990. Saara Kuugongelwa-Amadhila war damals noch Studentin in den USA. Sie floh 1980 ins Exil vor den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen ihrer Partei SWAPO und südafrikanischen und angolanischen Truppen. Heute hat Namibia eine parlamentarische Demokratie, der Kuungongelwa als Premierministerin vorsteht.

In Norwegen nennt man sie die “Eiserne Erna”: Erna Solberg, Ministerpräsidentin von Norwegen, macht ihrem Amt als Vorsitzende der Konservativen Partei alle Ehre. Schon in den Neunzigern setzte sie sich für eine restriktive Grundhaltung bei künstlicher Befruchtung und Abtreibung ein. Als Kommunal- und Regionalministerin beschränkte sie die Einwanderung. Seit 2013 ist sie Ministerpräsidentin ihres Landes. Sie gilt als fleißig, sachlich und loyal.

Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye war eigentlich seit ihrer Wahl im Februar 2013 hoch angesehen. Doch kürzlich wurde ihre Partnerin und engste Vertraute Choi Soon Sil festgenommen, sie soll sich ohne offizielle Funktion in Regierungsgeschäfte eingemischt und Firmen wie Samsung zu Spenden gedrängt haben. Die Rede ist von Einflussnahme und Korruption – auch Frauen sind vor den Verführungen und Verfehlungen der politischen Klasse nicht gefeit. Ihr Vater Park Chung-hee war lange Präsident von Südkorea, der das Land nach einem Putsch des Militärs im Jahr 1961 diktatorisch regierte.

Dalia Grybauskaitė hat einen schwarzen Gürtel in Karate. Für Karate braucht man Kondition, Beweglichkeit und Härte. Schaden kann das der litauischen Präsidentin in ihrem politischen Amt nicht. Auch ihr Lebensweg ist hart erkämpft: Zu Sowjetzeiten war sie Arbeiterin in einer Pelzfabrik, absolvierte ihr Studium an der Abendschule, trat 1983 der Kommunistischen Partei bei und bahnte sich von da ihren Weg nach oben. Als Chefunterhändlerin für das Freihandelsabkommen mit der EU, als Diplomatin in den USA, als Ministerin und EU-Kommissarin. Präsidentin ist sie seit 2009. Sie gilt als Hardlinerin, gerade rüstet sie das Militär auf, auch mit Blick nach Russland.

Um nochmals zur wohl grössten Politikerin der Welt zukommen: Hillary Diane Rodham Clinton wäre die erste Präsidentin der USA geworden. Sie wurde nicht gewählt. Der Immobilienmogul Donald J. Trump wird am 20. Januar als Präsident der USA vereidigt. Geschichte gemacht hat sie trotzdem. Als politisch engagierte Studentin, als First Lady, als Senatorin von New York, als Außenministerin während Barack Obamas erster Amtszeit. Clinton ist und bleibt eine Ausnahmepolitikerin, auch ohne das Präsidentenamt. Das sahen auch die meisten Amerikaner so. Landesweit erhielt Clinton mehr Stimmen als Trump, aber nicht genügend Wahlleute.

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