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«So verliert die Gesellschaft», sagt die Frauenzentrale Graubünden zur rein männlichen Regierung

«So verliert die Gesellschaft», sagt die Frauenzentrale Graubünden zur rein männlichen Regierung

Graubünden gehört zu den Kantonen, die allein von Männern regiert werden. «Wie bitte?»,, fragt sich die Frauenzentrale Graubünden und fordert die Parteien auf, über die Bücher zu gehen.

Alle fünf strahlten auf dem ersten gemeinsamen Regierungsratsfoto: Geschniegelt und gestriegelt, im Anzug. Fünf Gesichter – fünf Männer. Am Wahltag wurde prominent über die Verlierer- und Gewinnerparteien der Bündner Regierungsratswahlen berichtet. Da ist die CVP, die einen Sitz dazu gewinnen konnte. Die BDP hat einen verloren und die SVP den Sprung in die Regierung gar nicht erst geschafft.

Aber sind die eigentlichen Verlierer nicht die Frauen? «Nein», korrigiert Cathrin Räber, Präsidentin der Frauenzentrale Graubünden im Interview gegenüber Nau: «Die Gesellschaft ist die grosse Verliererin, da die Mehrheit der Bevölkerung nicht in der Bündner Regierung vertreten ist.»

Dass es so kommen wird, war seit Anfang Dezember 2017 klar. Damals wurden die Namen der neuen Kandidaten bekannt gegeben – alles Kandidaten, keine Kandidatinnen. Da die einzige Regierungsrätin Barbara Janom Steiner zurücktritt, wird die Regierung für die kommende Legislatur 2019 bis 2022 eine reine Männerrunde sein. Eine unbefriedigende Situation, findet Cathrin Räber. «Wir können im Rahmen unserer beschränkten Ressourcen die Frauen, die sich zur Verfügung stellen, überparteilich bekannt machen und die Wähler und Wählerinnen zur Wahl aufrufen. Die Nomination ist aber Parteienangelegenheit, da haben wir keinerlei Möglichkeiten», erklärt Räber. Insofern seien der Frauenzentrale die Hände gebunden.

Parteien müssen über die Bücher

Damit im Jahr 2022 auch Regierungsratskandidatinnen zur Wahl stehen, seien nun die Parteien gefragt. Cathrin Räber fordert neue Massnahmen und klare Ziele: «Meiner Meinung nach werden die Frauen nicht früh genug angefragt und dementsprechend nicht genügend mit dem direkten Wahlziel aufgebaut.»

Ausserdem würden die Frauen oft hinter die männlichen Kandidaten gestellt, sagt Räber weiter. «Das läuft ganz nach dem Motto: Wäre da nicht irgendwo noch eine Frau als Kandidatin vorhanden? Die Parteien müssen sich nun ein konkretes Ziel in Sachen Frauenanteil setzen und dieses lautet im idealen Fall mindestens 50/50. An diesem Ziel muss nun mit neuen Massnahmen gearbeitet werden – ab sofort.»

Bild Südostschweiz: Die neue Regierung Graubündens
Text nau, Lara Marty

  • In Graubünden wurde kürzlich die neue Kantonsregierung gewählt.
  • Die fünf Sitze sind in der Legislatur 2019 – 2022 ausschliesslich von Männern besetzt.
  • Jetzt müssen die Parteien über die Bücher, fordert die Präsidentin der Frauenzentrale GR.

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