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Denkbar mehr als eine reine Ausstellung – “Gärten der Welt” im Rietberg Museum

Denkbar mehr als eine reine Ausstellung – “Gärten der Welt” im Rietberg Museum

Die Bezeichnung “Garten” stammt von “Gerte” ab. Mit Weiden- und Haselruten flocht man früher Zäune, um sein Eigentum zu schützen. Auch die Bezeichnung “Paradies” hängt mit der Einzäunung zusammen. Im Zürcher Gartenjahr 2016 dreht sich in der aktuellen Ausstellung im Museum Rietberg alles um den Reichtum der “Gärten der Welt”. Im Rahmen einer DenkBar-Veranstaltung waren Frauen aus der Ostschweiz dem Thema auf der Spur.

Das Museum Rietberg ist umgeben von einem der schönsten Gärten der Schweiz. Damit findet man sich schon bei der Ankunft inmitten des Themas, dem in verschiedensten Facetten Rechnung getragen wird. Gärten wecken Gefühle und sind Orte der Musse. Auch sind sie vom Zeitgeist einer Epoche geprägt. “Es ist knifflig, aber lohnenswert, verschiedene Ansichten von Gärten zu zeigen”, sagt Rietberg-Direktor Albert Lutz. Mit Kunstwerken, Fotografien, Filmen, Plänen, Tapisserien und Visualisierungen in 3D, wird in 30 Kapiteln ein Spaziergang durch die Welt der Gärten inszeniert – und dies höchst anschaulich und auf sinnliche Weise.

Nur spezielle Frauen sind sichtbar

Es lohnt sich, an einer der beeindruckenden Führungen teilzunehmen, um Hintergründe besser zu verstehen. Eine Gruppe von Frauen haben im Rahmen einer DenkBar-Veranstaltung teilgenommen. Sie wünschten sich, das Thema Gärten im Blickwinkel der Frauen zu sehen. Dabei wurde ihnen jedoch bewusst, dass diese geschichtlich kaum etwas beeinflussen konnten. Die Frauen findet man wohl im Reich des Sonnenkönigs als Lustwandlerinnen, gezeigt wird auch Eva im Paradies. Die Verkündigung des Engels Gabriel in einem Wandteppich aus dem 12. Jahrhundert, demonstriert die stille Macht der Gottesmutter Maria, mit reichhaltigem Blumenschmuck, der ihre Attribute präsentiert: Sanftmut, Reinheit, Keuschheit.

Im Werk erkennbar gemacht

Sowohl in Europa, wie auch in Asien sind die Paradiese mit der Vorstellung eines zauberhaften Gartens verknüpft. So hofften Anhänger des Buddhas Amitabha, aus einer Lotosblume heraus wiedergeboren zu werden, anschaulich an einer seidenen, mit Tusche, Farbe und Gold bemalten Hängerolle aus dem 18. Jahrhundert zu sehen. Mit der wandelnden Vorstellung vom Paradies in der Gesellschaft, hätten sich immer auch die Gärten verändert, weiss Hans von Trotha, Gartenhistoriker und Co-Kurator. Vertreten sind in der Ausstellung zwar Künstler wie Monet, Liebermann und Klee, die Schafferinnen der Originalteppiche aus verschiedenen – teil vorchristliche Epochen – sind aber nur über ihr grosses Werk zu erkennen. Ebenso sieht es mit den Kräuterfrauen oder Gärtnerinnen aus.

Von aussen betrachtet

Dass auch der Mann, gehörte er nicht zur richtigen Gesellschaftsschicht, die Gärten nur von aussen geniessen durfte, zeigt das Werk des Thurgauer Malers Adolf Dietrich, der den Garten seines Nachbarn in mehr als 50 verschiedenen Ansichten festhielt. Obwohl jener Garten im Jahr 1940 eingeebnet wurde, hat ihn der Künsler 17 Jahre später noch ein letztes Mal aus der Erinnerung heraus gemalt. Carl Spitzweg malte Menschen, die sich in Gärten aufhalten – persönlich und ausdrucksstark.

Die Gärten der Welt erleben

Im Rahmen der Ausstellung “Gärten der Welt” hat sich das Rietberg-Foyer zur kleinen Gärtnerei gewandelt. Zahlreiche Workshops, Teezeremonien oder Afternoon-Teas demonstrieren die reine Freude am Garten, stamme er nun aus Mesopotamien, England oder gar vom Schweizer Bauernhof. Und hier kommen auch wieder die Frauen ins Spiel, schliesslich erfreuen sich gerade sie an der Einzigartigkeit, Sinnlichkeit und Schönheit von Gärten.

Bild: zVg 

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