Der Schulweg fördert die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern

Der Schulweg fördert die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern

Hunderttausende Kinder machen sich wieder auf den Weg in die Schule oder in den Kindergarten. Die Bildung beginnt aber bereits auf dem Weg dorthin. Der Kindergarten- bzw. Schulweg ist wichtig für die soziale und motorische Entwicklung der Kinder. Pro Juventute befürwortet, dass sie diesen schon früh selbständig gehen und gibt Empfehlungen für die Sicherheit unterwegs.

Der Weg in den Kindergarten und in die Schule bietet Kindern Raum für vielfältige Erlebnisse. «Hier schliessen sie Freundschaften, entdecken die Natur, integrieren einen Teil der notwendigen Bewegung in ihren Alltag, lernen Situationen richtig einzuschätzen und bekommen Vertrauen in die eigene Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit», erklärt Stéphanie Kebeiks, Bereichsleiterin Bildung und Information bei Pro Juventute. Werden die Kinder nur mit dem Auto gefahren, so entgeht ihnen ein wichtiger Lernort für die körperliche wie auch geistige Entwicklung.

Potentielle Risiken dürfen kein Hindernis sein

Für die Eltern ist es oft ein grosser Schritt, ihre Kinder selbständig losziehen zu lassen. Zu den Bedenken gehören vor allem auch der Verkehr sowie der «fremde Mann». Dass sich Eltern um ihre Kinder sorgen ist verständlich und richtig. «Es ist jedoch unmöglich, Kinder vor allen Situationen zu bewahren, die ein mögliches Risiko enthalten. Das hätte auch fatale Folgen für die Entwicklung. Das Kind sollte sich aber wenn möglich anderen Kindern anschliessen, immer den gleichen Weg benutzen und nie mit jemandem Unbekannten mitgehen», so Kebeiks. Solange wie nötig oder wenn der Weg allgemein zu gefährlich ist, sollen Kinder auch begleitet werden. Mit zunehmendem Alter sollten die Kinder jedoch lernen, den Weg selbständig zu gehen.

Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit

Pro Juventute empfiehlt, diese Selbständigkeit zu planen und zu üben. Der Fussweg sollte von den Eltern und dem Kind gemeinsam festgelegt und erprobt werden. Zum Beispiel können die Eltern das Kind zu Beginn ganz begleiten bis in die Kindergartengarderobe, dann nur noch bis zur Kindergartentür, anschliessend nur noch über die befahrene Strasse, später bis vor den entsprechenden Fussgängerstreifen, bis das Kind schlussendlich ohne Begleitung den ganzen Weg gehen kann. Schritt für Schritt kann das Kind so Vertrauen in sich selber aufbauen und Eltern das Vertrauen in die Fähigkeiten ihres Kindes.

Es lohnt sich zudem, die Strassen zuvor aus Kinderperspektive auf Gefahren zu prüfen. Das Blickfeld von Kindern im Vor- und Primarschulalter ist 35 Prozent kleiner als das der Erwachsenen. Auf dieser Höhe versperren zum Beispiel parkierte Autos, Hecken und Büsche die Sicht. Zum Thema Kindergarten- bzw. Schulweg finden Eltern weitere wertvolle Tipps in diversen Ratgebern im Fachhandel oder in den Pro Juventute Elternbriefen «Kindergarten» und «Abenteuer Schulanfang».

Empfehlungen für einen sicheren Schulweg

  • Prüfen Sie Strassen aus Kinderperspektive auf Gefahren.
  • Der Schulweg sollte ein paar Mal gemeinsam zurückgelegt werden. Am besten zu den Zeiten, zu denen die Kinder auch künftig unterwegs sind.
  • Loben Sie richtiges Verhalten, das gibt Sicherheit.
  • Schicken Sie ihr Kind rechtzeitig auf den Weg – Stresssituationen führen zu Unachtsamkeit.
  • Warten Sie nie auf der anderen Strassenseite auf ihr Kind. Vor lauter Freude wird es über die Strasse rennen und alle Regeln vergessen.
  • Spielen Sie mit ihrem Kind diverse Szenarien durch: «Was würdest du tun, wenn du früher als ich zuhause wärst und die Wohnungstür verschlossen fändest?» oder «Wie würdest du reagieren, wenn dich jemand Fremdes anspräche?»
  • Gruppen werden im Verkehr besser wahrgenommen.
  • Kleiden Sie ihr Kind in farbenfrohen Kleidern und kleben Sie Leuchtstreifen auf die Jacke und den Schulthek. Sie erhöhen die Aufmerksamkeit des motorisierten Verkehrs.
  • Regenschirme behindern die Sicht. Besser geeignet ist ein Regemantel oder eine Pelerine.
  • Für jüngere Kinder sind Kickboards, Inlineskates u.Ä. nicht geeignet.
  • Beobachten Sie ihr Kind die ersten paar Tage, wie verhält es sich im Strassenverkehr?
  • Organisieren Sie mit anderen Eltern einen Lotsendienst für gefährliche Strassen.

Pro Juventute unterstützt Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern auf dem Weg zu selbst- und sozialverantwortlichen Persönlichkeiten. Mit vielfältigen Angeboten hilft die Stiftung direkt und wirkungsvoll. Sie bietet spannende und gut frequentierte Dienstleistungen wie die Pro Juventute Beratung + Hilfe 147 oder die Elternberatung von Pro Juventute an. Davon profitieren jährlich über 300‘000 Kinder und Jugendliche und rund 100‘000 Eltern in der Schweiz.

www.projuventute.ch

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