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Gleichstellungsranking: Die Schweiz verliert Boden

Gleichstellungsranking: Die Schweiz verliert Boden

Erst kürzlich wurde das neue internationale Ranking zur Gleichstellung von Mann und Frau veröffentlicht. Die Schweiz ist demnach nicht mehr unter den Top Ten. Die Liste der gleichgestelltesten Ländern auf der Welt führen weiterhin die nordischen Länder Island, Finnland, Norwegen und Schweden an.

Dass die nordischen Länder punkto Gleichstellung von Mann und Frau seit Jahren führend sind, ist hinlänglich bekannt. Es erstaunt aber, wenn auch Ruanda, Irland, die Philippinen, Slowenien oder Neuseeland im Ranking ganz weit vorne platziert sind. Vor knapp einem Jahr lag auch die Schweiz noch auf Platz 8, doch vor zehn Jahren auch erst auf Platz 26. Was also ist geschehen?

Gleichstellungsfrist auf 170 Jahre verlängert

Untersucht werden beim internationalen Ranking zur Gleichstellung Fortschritte wie das Bildungsniveau, die Gesundheit oder Lebenserwartung. Auch die wirtschaftliche Beteiligung und die politische Mitwirkung werden geprüft. Der Bericht ging 2015 noch davon aus, dass die Kluft in diesen Bereichen innerhalb von 118 Jahren hätte überwunden werden können. Neu rechnet man aber nun realistischerweise mit 170 Jahren.

In den wirtschaftlichen Kernbereichen hat sich die Gleichstellung zum Beispiel klar verlangsamt, zum Beispiel was die Lohngleichheit oder die Aufstiegschancen betrifft. Noch nie seit dem Jahr 2008 war das Gefälle mit 59 Prozent grösser (100 Prozent betrüge die totale Gleichstellung). Besonders die ungleichen Löhne haben das Resultat nachhaltig beeinflusst. Weltweit erhalten die Frauen im Durchschnitt die Hälfte des Gehalts der männlichen Kollegen, obwohl sie länger arbeitstätig sind. Zudem stagniert die Erwerbsquote: Der Durchschnitt für Frauen liegt bei 54 Prozent, im Vergleich mit den Männern mit 81 Prozent.

Auch die Führungspositionen von Frauen sind gering. Nur vier Länder beschäftigen gleich viele männliche wie weibliche Führungskräfte – dies obwohl mittlerweile in 95 Ländern gleich viele oder mehr Frauen als Männer einen Hochschulabschluss besitzen. Beim Bildungsniveau verringerte sich denn auch die Lücke um eines auf 95 Prozent. Bei der Gesundheit und Lebenserwartung liegt der Prozentsatz bei 96. Die Säule der politischen Mitwirkung hat sich verbessert und liegt nun über 23 Prozent.

Die Schweiz mit 77 Prozent Gleichstellung

Die Schweiz erreicht einen Wert von gesamthaft durchschnittlich 77 Prozent und damit eine Verschlechterung seit dem Vorjahresranking. Politisch wurde der Wert zwar um einen Rang auf Platz 15 verbessert, doch ökonomisch rutschte die Schweiz um 13 Plätze auf Rang 30 ab. Der Wert von 77 Prozent ist aber immer noch hoch, vergleicht man die Schweiz mit grossen Volkswirtschaften wie Frankreich, Deutschland und Grossbritannien mit 75 Prozent, oder mit Lateinamerika, der Karibik oder Osteuropa und Zentralasien mit jeweils 70 Prozent.

Ruanda, Burundi, Namibia und Südafrika holen mit 68 Prozent im Ranking auf, zusammen mit Südasien (67 %), im Vergleich zu den Verlierern Nahost oder Nordafrika mit nur 60 Prozent.

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