• Home
  • /Arbeit
  • /Kein Podiumsgespräch, wenn keine Frau dabei ist – Spanische Akademiker zeigen, wie es geht
Kein Podiumsgespräch, wenn keine Frau dabei ist – Spanische Akademiker zeigen, wie es geht

Kein Podiumsgespräch, wenn keine Frau dabei ist – Spanische Akademiker zeigen, wie es geht

Was vor drei Jahren von SP-Politiker Cédric Wermuth nach einer SRF-DIskussion angekündigt wurde, findet immer mehr Nachfolger in der Politik und Wirtschaft und neuerdings auch unter den Akademikern. Reine Männerveranstaltungen haben es heute schwerer. Ein virtueller Pranger wurde beispielsweise auf einem spanischen Blog online gestellt.

In der Schweiz hat vor anderthalb Jahren SP-Politiker Cédric Wermuth erklärt, dass er nicht mehr an Podiumsdiskussionen ohne Frauen teilnimmt. Nun wollen Akademiker dem Beispiel folgen. Ohne Teilnahme von Frauen macht nämlich manche Diskussions- und Podiumsrunde keinen Sinn, denn immerhin bleibt sonst die Hälfte der Gesellschaft bei wichtigen Diskussionen aussen vor.

Auf Twitter haben renommierte spanische Akademiker das Manifest «Nicht ohne Frauen» (No Sin Mujeres) veröffentlicht. Darin heisst es: «Die Mitglieder dieser Liste verpflichten sich öffentlich, an keiner akademischen Veranstaltung und an keinem Runden-Tisch-Gespräch mit mehr als zwei Personen teilzunehmen, bei denen nicht mindestens eine Frau als Expertin dabei ist.»

Quote umsetzen

Weiter heisst es im Manifest, das spanische Gleichstellungsgesetz aus dem Jahr 2007 müsse endlich umgesetzt werden. Dieses bezieht sich zwar nicht ausdrücklich auf Podiumsdiskussionen, schreibt aber eine Mindest-Frauenquote von 40 Prozent in Politik und Wirtschaft vor. José Ignacio Conde-Ruiz, Mitinitiant und Ökonom an der Universität Complutense in Madrid, sagte gegenüber «El Pais», die Akademiker hätten ursprünglich im Manifest eine ähnliche Quote vorschlagen wollen. Sie hätten sich jedoch für ein Minimum (mindestens eine Frau) entschieden, weil es in einigen akademischen Disziplinen sehr wenig Frauen gibt.

Hunderte Unterschriften

Unterschreiben sollen das Manifest nur Männer, da Frauen den Mindestanteil bereits erfüllen, wenn sie an einem Podium als Expertin teilnehmen, sagt Conde-Ruiz. Mittlerweile haben über 600 Akademiker das Manifest unterzeichnet. Sie arbeiten im In- und Ausland an Universitäten, an Forschungseinrichtungen, bei der Weltbank und der spanischen Zentralbank.

Virtueller Pranger

Seit drei Jahren können reine Männerveranstaltungen virtuell an den Pranger gestellt werden. Auf dem Blog «All Male Panels» können Fotos oder Dokumente von reinen Männer-Veranstaltungen veröffentlicht und mit dem «David-Hasselhoff-Siegel» gekennzeichnet werden. «Baywatch»-Star Hasselhoff gilt als Inbegriff der traditionellen Männlichkeit.

Hier finden Sie das spanische Manifest!

Bild: Baywatch David Hasselhoff, zweiter von links, ist der Inbegriff von Männlichkeit. Darum werben die Akteure des Männer-Blogs mit seinem Bild.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*