Eigentlich müsste man ja annehmen, dass moderne Familienmodelle, Abtreibungen oder Gleichgeschlechtlichen-Ehen heute Privatsache wären. Der Vatikan aber mischt sich immer noch kräftig ein. Kirchliche Feministinnen wollten dies nicht einfach so hinnehmen.Dafür kreierten sie zum letztjährigen «Tag der Frau» den Comic «Let’s talk about Gender!».
Ist Weihnachten überhaupt auch eine Feier für Frauen? Die meisten Figuren sind nämlich männlichen oder allenfalls neutralen Geschlechts. Hätte in der Figur der Maria nicht eine Frau das Christkind gebären müssen, gäbe es wohl, in der für die Menschheit bedeutsamsten Geschichte, gar keine Frau.
Erstmals in ganz Europa schreibt eine Frau einen Bischofsbrief und dies im reaktionärsten Bistum der Schweiz: im Bistum Chur. Wer nun aber denkt, die Frauen würden damit an Akzeptanz in der katholischen Kirche gewinnen, der irrt gewaltig. Die deutsche Publizistin Birgit Kelle, die den Bischofsbrief im Namen des Bischofs Vitus Huonder verfasst, wettert nämlich in ihrem Schreiben über Gender und linke Feministinnen. Halt ganz, wie es dem hohen «Gottesmann» gefällt.
Die katholische Journalistin Birgit Kelle ist in den vergangenen Jahren zu einer Galionsfigur der konservativen Publizistik geworden. In Talkshows machte sie sich gegen die Homo-Ehe stark, im Debattenmagazin «The European» stritt sie gegen die Frühsexualisierung von Kindern im Grundschulalter. Und jetzt nimmt sie sich auch die Gender-Debatte vor.
Die Comic-Broschüre «Let’s talk about gender» ist wieder in gedruckter Form erhältlich. Das schreibt Regula Ott, eine der Autorinnen und Beauftragte für Gesellschaft und Ethik beim Schweizerischer Katholischer Frauenbund (SKF), in einer Mitteilung.